Young@Heart Film über einen außergewöhnlichen Chor

Irre. Dieser Film rührt mich zu Tränen. Ein Chor, dessen Mitglieder älter als 70 Jahre alt sind, singt Pop, Rock und Punk-Songs. Was soll das? Durch die Interpretation von Rentnern und Greisen wird jeder Text und jede Melodie besser nachvollziehbar. Als der Young@Heart Chor vor Gefängnishäftlingen „Forever Young“ von Bob Dylan anstimmt, fangen harte Männern an zu weinen. Was braucht es, um im Herzen ewig jung zu bleiben? Was wünschen wir uns und anderen? Wie ist das, wenn man auf sein Leben zurückschaut? Der Tod und die Begrenztheit unserer Existenz sind in dem hochdekorierten Dokumentarfilm Young@Heart omnipräsent. Deshalb wirken die Songtexte über den Sinn des Lebens und die Bedeutung der Liebe manchmal noch intensiver, als im Original. Darüber hinaus transportiert der Young@Heart Chor eine Menge ansteckenden Spaß. Ansehen!

Young@Heart Schlüsselszenen

Zwei Szenen dieses Filmes haben es mir besonders angetan. Wenige Stunden, bevor der Young@Heart Chor in einem amerikanischen Gefängnis das Lied „Forever Young“ anstimmt, hat er vom Tod einer seiner Leadsänger erfahren. Das Lied „Forever Young“, das zahlreiche Lebens- und Segenswünsche an einen jungen Menschen enthält und dem toten Sänger gewidmet wird, rührt die Häftlinge zu Tränen. Zahlreiche Gesichter zeigen echte Bestürzung. Vermutlich denken viele der Anwesenden an ihre eigenen Kinder, von denen sie getrennt leben. Andere werden daran erinnert, was aus ihrem eigenen Leben und dem eigenen unschuldigen Ich geworden ist. Wieder andere fühlen den Schmerz der Young@Heart Sänger, die ein Mitglied der Gemeinschaft verloren haben und dabei fähig sind, in Würde zu trauern. Sänger und Publikum besinnen sich gemeinsam auf die Dinge, die im Leben wirklich eine Rolle spielen.

Ganz am Ende des Films singt der schwer behinderte Frank Knittle den Song „Fix you“ von Coldplay. „Fix you“ handelt von schweren menschlichen Verlusten und die Heilsamkeit von Freundschaft und Geborgenheit. Frank Knittle ist – wie alle anderen Sänger des Young@Heart Chor auch – ein Amateursänger. Trotzdem ist seine Ausstrahlung und Stimme tief bewegend. Die vermittelte Botschaft kommt von ganz tief innen drin. Wie bei allen Songinterpretationen des Young@Heart Chors  (u.a. Sonic Youth, David Bowie, Talking Heads, Allain Touissant, The Clash, Police) verändert sich die Wirkung dadurch, dass der Vortrag nicht durch den (ursprünglich) jungen, sondern einen alten Menschen erfolgt. Wenn die greise Ehefrau Knittles ihren Mann zu Bett bringt, leuchtet die Schlafzimmerlampe von dort aus in den Flur und in den Garten: „When you lose something you can’t replace, and the tears come streaming down your face, lights will guide you home, I will try to fix you…“

Young@Heart Chor Biografie

Seit 1983 leiten Bob Cilman und Judith Sharpe den Young@Heart Chor. Der Young@Heart Chor wurde ursprünglich in der Altenwohneinrichtung Salvo House (Massachusetts) gegründet. 1983 trat die Gruppe das erste Mal als Young@Heart Chor mit dem Programm Stompin’ at the Salvo auf. Heute probt der Young@Heart Chor in Northampton, USA. Zwischen 1997 und 2004 tourte der den Young@Heart Chor zwölf Mal durch Europa, Australien und Kanada. Das Konzertprogramm des Young@Heart Chors „Alive and Well“ wurde in einer BBC-Dokumentation von Walker George verfilmt. Aktuell besteht der den Young@Heart Chor aus 30 Mitgliedern zwischen 70 und 100 Jahren.

Young@Heart Regisseur und Preise

Das Konzertprogramm des den Young@Heart Chors „Alive and Well“ wurde von Regisseur Stephen Walker als Dokumentation verfilmt und gewann zahlreiche Filmpreise wie den Rose d’Or Special Price 2007, den Gilde-Filmpreis Dokumentation 2009, Atlanta Film Festival Publikumspreis 2009 und den Warsaw International Film Festival Publikumspreis 2009.

Young@Heart Links

Young@Heart bei Wikipedia

Young@Heart Website des Chores

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